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Die Kreuzigungsgruppe auf dem Kreuzberg bei Sonnenaufgang.

Kirche trifft Theater

Eußenhausen. (ps) Mit großen Schritten naht die Adventszeit. Eine wunderbare Einführung auf diese Zeit fand am vergangenen Samstagabend in der Kirche St. Bartholomäus in Eußenhausen statt. Unter dem Motto „Kirche trifft … Theater“ des Diözesanbüros Bad Neustadt führte das Ensemble Theatrum des Schloss Hohenerxleben das Stück „Die drei Geister der Weihnacht“ nach Charles Dickens auf. Mit einer einfachen Bühnenkonstruktion wurde das Theaterstück wunderbar in der kleinen Pfarrkirche umgesetzt. Seit einigen Jahren schon gibt es die Veranstaltungen von „Kirche trifft …“. Die Leitererin des Diözesanbüros Ilka Seichter fragte in der Pfarreiengemeinschaft Franziska Streitel an, ob man für das Thema „Kirche trifft …Theater“ eine geeignete Kirche in der Pfarrei habe. Gemeindereferentin Ursula Schäfer dachte hier gleich an die Pfarrkirche in Eußenhausen. Die Mitglieder des Pfarrgemeinderates erklärten sich gerne bereit, bei der Organisation der Veranstaltung mitzuhelfen.

„Es ist die Zeit, in der man das Licht erwartet.“ Mit diesen Worten hieß die Pfarrgemeinderatsvorsitzende von Eußenhausen Dagma Dietz die 80 Zuschauer willkommen. Ebenso begrüßte sie die Leiterin des Diözesanbüros Bad Neustadt Ilka Seichter sowie Gemeindereferentin Ursula Schäfer. Seichter bedankte sich bei der Pfarrgemeinde Eußenhausen, die bei der Vorbereitung für diesen Abend mitgeholfen haben. Auch stellte sie das Theaterensemble und ihre Spielstätte, das Schloss Hohenerxleben in Sachsen-Anhalt näher vor. Bereits zum 2. Mal war das Ensemble im Landkreis Rhön-Grabfeld zu Gast und wirkte bei „Kirche trifft … Theater“ mit. Mit ihrem Stück „Die drei Geister der Weihnacht“ sind sie bis Weihnachten unterwegs und treten unter anderem in Kirchen und Schulen auf.

Viele kennen sicherlich „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens. Christiane Friebe vom Ensemble Theatrum hat die Geschichte für ihre Bühne umgeschrieben. Die verschiedenen Figuren des Stückes werden in dieser Bühnenfassung von nur drei Schauspielern dargestellt. Thomas Weppel als Mr. Scrooge. Christiane Friebe verkörperte unter anderem Marley, die Geister der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht sowie weitere Figuren. Hubertus von Krosigk war als Geist der vergangenen Weihnacht, Angestellter Cratchit und in weiteren Rollen zu sehen.

Die Geschichte handelt von Mr. Scrooge, einem habgierigen, geizigen und griesgrämigen Geschäftsmann im London des 19. Jahrhunderts. Zu Beginn des Stücks betreten die beiden Geister, der der vergangenen Weihnacht (Hubertus von Krosigk) und der der gegenwärtigen Weihnacht (Christiane Friebe) die Bühne. Sie stellen fest, dass Jacob Marley, der einstige Geschäftspartner von Mr. Scrooge tot ist. Und sie werden sich den Geizkragen Scrooge einmal „vornehmen“. Auch der dritte Geist im Bunde wird mit von der Partie sein. Scrooge (Thomas Weppel) unterdessen ist damit beschäftigt sein ganzes Geld zu zählen und erfreut sich an dessen Glanz. Sein Neffe Fred (v. Krosigk) besucht ihn. Wie jedes Jahr möchte er seinen Onkel zum Truthahnessen am Weihnachtstag einladen. Er tut dies ganz ohne Hintergedanken. Weihnacht ist ein Fest der Freude und der Gnade, das man gemeinsam verbringt. Scrooge jedoch lehnt ab und wirft seinen Neffen regelrecht hinaus. Einer Sammlerin (Friebe), die Geld für die Armen und Bedürftigen erbittet, gibt er natürlich nichts. Er verweist auf die Gefängnisse und Armenhäuser. Wenn die Armen dann sterben, so kosten sie auch kein Geld, so seine erschreckende Feststellung. Sein Angestellter Bob Cratchit (v. Krosigk) betritt das Büro. Er bittet untertänigst um einen freien Tag an Weihnachten. Nur mit größtem Widerwillen und einer Gehaltskürzung gewährt der Geschäftsmann seinem Angestellten den Wunsch. Weihnachten sei reine Zeit- und Geldverschwendung, so seine Meinung. Er könne „Frohe Weihnachten“ nicht mehr hören. Auch einige singende Kinder vor seiner Tür verjagt er. Endlich allein ist es bereits dunkel geworden. Er zündet eine Kerze an, als er unheimliche Geräusche, Wind und Kettenrasseln hört. Es erscheint der Geist seines früheren Partners Marley (Friebe). Dieser ist mit schweren Ketten behangen. Er habe sich diese zu Lebzeiten durch seine Gier, seinen Geiz und seine Hartherzigkeit selbstgeschmiedet, so sein Geschäftspartner. Auch Scrooge habe bereits eine solche, noch unsichtbare Kette. Marley möchte mit seiner Erscheinung seinen Partner warnen. Er habe noch die Gelegenheit und Hoffnung, diesem schrecklichen Schicksal zu entkommen. Er prophezeite Scrooge das Kommen der Geister in der Nacht. Scrooge zeigt sich zwar irritiert von der Geisterscheinung, legt sich trotzdem schlafen. Um ein Uhr in der Nacht erscheint der erste Geist. Es ist der Geist der vergangenen Weihnacht (v. Krosigk). Er führt ihn in die frühere Zeit zurück. Scrooge spricht mit seiner Schwester Fan (Friebe). Sie erklärte, der Vater, der ihn verstoßen habe, heißt ihn wieder zu Hause willkommen. Auch seine einstige große Liebe Belle (Friebe) tritt in Erscheinung. Sie wirft ihm vor, dass seine früher so edlen Tugenden inzwischen verschwunden seien und die Habsucht an ihre Stellen getreten sei. Für Scrooge zähle nur noch das Geld. Von den Erlebnissen aus der Vergangenheit erschöpft, legt sich Scrooge schlafen.

Es erscheint der Geist der gegenwärtigen Weihnacht (Friebe). Er ist der Dreh- und Angelpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Er zeigt ihm, was sich in diesem Moment gerade zuträgt. Menschen verteilen Gaben an Bedürftige. Sein Neffe Fred feiert Weihnachten und freut sich des Lebens. Und auch sein Angestellter feiert mit seiner Frau (Friebe) ein bescheidenes Weihnachtsfest. Dabei sorgt er sich um seinen kleinen Sohn Tim, der körperlich versehrt ist. Trotzdem trinkt der Buchhalter auf das Wohl seines Chefs. Seine Frau jedoch findet, er sei abscheulich, geizig und herzlos. Scrooge fragt den Geist, ob der kleine Tim etwa sterbe müsse. Dieser antwortet, dass sich die Schatten der Zukunft schon ändern müssten, damit dies nicht geschehe. Verwirrt lässt er Scrooge mit dem kleinen Tim im Arm zurück. Schließlich betritt der Geist der zukünftigen Weihnacht (Friebe) die Bühne. Er zeigt Scrooge, wie die Zukunft aussehen wird, sollte er sich nicht ändern. Ein Pärchen liest die Todesanzeigen des verstorbenen Scrooge in der Zeitung. Sie machen sich über seinen Geiz zu Lebzeiten lustig. Der Geist zeigt ihm sein Sterbebett und seinen Grabstein auf dem Friedhof. Die dunklen Schatten ängstigen Mr. Scrooge. Er ist zutiefst über seine Zukunft erschüttert und möchte nicht mehr der Mensch von einst sein. Die drei Geister haben ihm die Augen geöffnet und Scrooge gelobt Besserung. Erschöpft bricht er auf seinem Bett zusammen. Am Weihnachtsmorgen erwacht er unversehrt und mit neuem Lebensmut. Er verteilt Geld an die Armen. Seinem Angestellten Cratchit verdoppelt er das Gehalt. Außerdem bietet er ihm Hilfe bei der Behandlung seines Sohnes Tim an. Die Geister der vergangenen und der gegenwärtigen Weihnacht betreten noch einmal die Bühne. Sie zeigen sich erfreut über die Verwandlung des früheren Geizkragens. In die Zukunft blickend, sehen sie einen großzügigen Menschen. Mr. Scrooge verbringt den Weihnachtsabend zusammen mit seinem Neffen Fred und dessen Frau. Mit Geschenken und fröhlichen Liedern feiern sie ein friedvolles Weihnachtsfest.

Das Ensemble Theatrum verstand es wunderbar das Publikum zu fesseln und in die Geschichte einzubinden. Die eineinhalb Stunden vergingen wie im Flug. Trotz einfacher Kostüme gelang es den Schauspielern gerade durch Mimik und Gestik wirkungsvoll die Geschichte darzustellen. Durch die Einspielung von Musik, verschiedenen Geräuschen und die effektvolle Lichtgestaltung wurde dies unterstrichen.

Mit stehenden Ovationen bedachten die Zuschauer in der Eußenhäuser Kirche das Theaterensemble. Am Ende lud der Pfarrgemeinderat noch in die „Alte Schule“ ein. Dort warteten Getränke, Bratwurst und Kuchen auf die Besucher. Gerne wurde dieses Angebot angenommen und auch die Schauspieler mischten sich unter die Gäste.

Text und Bilder: Sabine Pagel