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Die Kreuzigungsgruppe auf dem Kreuzberg bei Sonnenaufgang.

Einführung Pfarrer Hubert Grütz und Pastoralreferent Stefan Tengler

„Einfach Spitze, dass ihr das seit“, die Kindergartenkinder brachten die Stimmung in den Walddörfern gleich zu Beginn es Einführungsgottesdienstes von Pfarrer Hubert Grütz und Pastoralreferent Stephan Tengler auf den Punkt. Groß war die Freude, dass die Walddörfern nach einer nur kurzen Vakanz wieder einen Geistlichen haben, und so fiel der Empfang sehr herzlich und fröhlich aus.

Begleitet von den Sandberger Musikanten, Abordnungen der örtlichen Vereine, Vertreter der politischen Gemeinde und einer ganzen Reihe von Geistlichen aus der Region zogen Pfarrer Hubert Grütz und Pastoralreferent Stephan Tengler in die Sandberger Kirche ein.

Die formelle Amtseinführung übernahm der stellvertretende Dekan Karl-Heinz Mergenthaler, der um Verständnis bat, dass Dekan Dr. Andreas Krefft die Einführung ihm übergab, da er doch noch bis Mai diesen Jahres Pfarrer der Walddörfer gewesen war.

Um den Regularien zu entsprechen wurde das Ernennungsdekret des Bischofs für Pfarrer Hubert Grütz und Pastoralreferent Stephan Tengler verlesen, die mit den vorgesehenen Versprechen, ihren Dienst im Geist Gottes zu erfüllen, ihre Bereitschaft öffentlich bekundeten. Es folgte die Übergabe der Schlüssel der fünf Gemeinden, Sandberg, Langenleiten, Schmalwasser, Waldberg und Kilianshof, des Evangeliars und schließlich der liturgischen Gefäße an den neuen Pfarrer.

Bischofsheims Pfarrer Manfred Endres, der als Pfarradministrator für die Walddörfer tätig war, übergab den Tabernakelschlüssel an Pfarrer Grütz. Endres sprach den Walddörfern seinen Dank und Respekt aus, die nach dem Weggang von Pfarrer Dr. Andreas Krefft weiter machten. Pfarrer Grütz gab er die Bitte mit auf den Weg: „Achte auf dich. Du wirst nicht alle erreichen können. Es ist wichtig nicht nur zu funktionieren und Aufgaben zu erledigen. Es ist wichtig, dass wir authentisch sind. Gott braucht Menschen, die sind wie sie sind, mit ihren Stärken und Schwächen, und sich auch ihre Schwächen eingestehen.“ Er übergab an Pfarrer Grütz einen Gutschein zum Frühstück im Bischofsheimer Pfarrhaus. „Unlimitiert, die Zahl liegt an uns selbst.“

„Viele Erwartungen werden gehegt, da waren welche vor euch, die große Spuren gesetzt haben. An euch ist es nun weiter zugehen und andere Akzente zu setzen“, sagte Pfarrer Karl-Heinz Mergenthaler, und wie es für ihn typisch ist, verband er die Rede zur Einführung mit Symbolen. Für Pfarrer Grütz hatte er ein kleines Katzengras mitgebracht. „Von überall wird angefragt und gezerrt werden“, so zog er an den viele Gräsern. „Das Katzengras soll ein Zeichen sein, dass das Mühen um den Glauben nicht für die Katz` sein wird.“ Außerdem hatte er eine kleine Christrose mitgebracht, die ja als widerstandsfähige Pflanze gilt, die eigentlich mitten im Winter blüht. Sie sollte als Zeichen stehen, dass Glaube mitten im Alltag so gelebt wird, dass jeder spürt, dass man sich auf den Glauben verlassen kann, auf ihn zählen kann, dass er trägt und hält.

Für Pastoralreferent Stephan Tengler, der gerne kocht, hat er Salbei mitgebracht. „Für den guten Geschmack, dass die Menschen spüren, dass Glaube wohltuend und heilend ist.“

Mit Spannung erwartet wurde die erste Predigt von Pfarrer Hubert Grütz. „Sehr gut“. „Ich war positiv überrascht“, „Hat mir sehr gut gefallen“, Zustimmung und positive Stimmen waren beim anschließenden Stehempfang in der Pfarrscheune zu hören. Und auch schon in der Kirche applaudierten die Menschen Pfarrer Hubert Grütz. Er hat sich als Einstieg ein Märchen ausgedacht. Ein Märchen von einem Wagen, dessen Räder mit der Zeit immer eckiger werden, so dass der Wagen gar nicht mehr von der Stelle kommt. Das Dreieck sei ein häufig verwendetes Zeichen für die Kirche, mit dem Papst an der Spitze und einer breiten Basis als Kirchenvolk, dazwischen in den Hierarchien der Klerus. Doch Pfarrer Grütz lenkte den Blick weg vom Dreieck auf den Kreis, auf einen Kreis in dem die unterschiedlichen Gaben und Charismen ihren Platz finden. Geeint werde der Kreis, durch Jesus Christus in der Mitte, der die Speichen wie bei einem Rad verbinde, um den sich letztlich alles und alle drehen. „Das Kreisdenken ist in der Geschichte der Kirche auf der Strecke geblieben. Je eckiger wir denken, desto schwerer wird es und desto aussichtsloser. Kreisrund müssen Räder sein, damit ein Gefährt sich fortbewegt.“ Das gelte auch für die Kirche und deren Entwicklung. Je mehr in oben und unten, Fachleute und Laien unterschieden werde, desto größer sei die Entfernung von Jesus Christus, desto unbeweglicher und starrer werde alles. „Wir müssen neu entdecken und begreifen wie Kirche sein soll.“ Gott brauche Menschen, die im Glauben dienen wollen, die ihren Platz im Kreis einnehmen, der sich um Christus versammelt. „Menschen, die ihren Platz einnehmen und nicht nach oben schielen, auf die Karriereleiter.“

Bevor er in die Rhön kam, wurde er vor dem rauen Wind in der Rhön gewarnt. Was wäre, wenn alle in der Gemeinde, Pfarrer und alle Gemeindemitglieder sich in den Wagen setzen, in der Mitte einen Mast und ein Segel und sich vom Wind des Glaubens tragen lassen?, fragte Pfarrer Grütz und verwarf Bilder, wie die, dass der Pfarrer den Wagen ganz alleine zieht und die Gemeinde es sich gemütlich macht oder dass der Pfarrer den Wagen bremst während die Gemeinde sich bemüht voran zu kommen.

„Der Pfarrer muss ganz nah an den Menschen sein. Das sehe ich als Verpflichtung und Aufgabe. Bei den Menschen sein, heißt bei Christus zu sein.“ Pfarrer Grütz betonte, dass er sich freue nun Pfarrer in den Walddörfern zu sein, er baue auf gegenseitige Vertrauen und Gebete. „Ich kann mit offenem Herzen und frohen Mutes meinen Dienst beginnen. Ich freue mich auf das gemeinsame Christsein und die Zusammenarbeit mit ihnen allen.“

Text und Bild: Marion Eckert